Zeitungsartikel „Friedenstiftende Veranstaltung“ aus der Kreiszeitung

Unser früherer Vorsitzender und langjähriger Vereinsaktiver Michael Schwekendiek fasst in diesem Artikel in der Rotenburger Kreiszeitung die Begegnung zwischen israelischen und deutschen Jugendlichen zusammen, die unlängst in der Cohn-Scheune stattgefunden hat.

Artikel aus der Kreiszeitung vom 21. Okrober 2024 über Besuch in der Cohn-Scheune

Bericht aus der Kreiszeitung vom 21. Okrober 2024 über Besuch in der Cohn-Scheune

Vortrag von Horst-G. Vogeler: „Der Künstler Carl Meffert / Clément Moreau (1903-1988)“ – Mittwoch, 13. November 2024, 19 Uhr

Vortrag von Horst-G. Vogeler, Fischerhude, im Rahmen der Ausstellung „Kinder flüchten vor Hitlers Weltkrieg“

Mittwoch, 13. November 2024, 19 Uhr, Cohn-Scheune

Copyright: Stiftung Clément Moreau, Zürich

Der Dia-Vortrag von Horst-G. Vogeler widmet sich dem Künstler Carl Meffert / Clément Moreau und seinem Werk. Er präsentiert eine Auswahl aus den verschiedenen Schaffensperioden in Deutschland, in der Schweiz und in Argentinien.

Clément Moreau, der Käthe Kollwitz-Schüler und zeitweilige Weggefährte von Heinrich Vogeler (Worpswede), wurde 1903 in Koblenz als Carl Meffert geboren. Mehrjährige Aufenthalte in Fürsorgeanstalten und Gefängnissen prägten den Heranwachsenden nachhaltig für sein weiteres Leben und fanden Ausdruck in seinem künstlerischen Schaffen.

In den 1920er Jahren fand Carl Meffert in Berlin Anschluss an die Kreise fortschrittlicher Künstler und Künstlerinnen und bekam deren Unterstützung. Es folgten Aufenthalte in der Künstler- und Landkommune Fontana Martina bei Ascona.

1933 rettete er sich vor der nationalsozialistischen Verfolgung in die Schweiz und lebte dort illegal unter dem neuen Namen Clément Moreau. Fortan arbeitete er mit Linolschnitt-Illustrationen für die Arbeiterpresse seines Gastlandes.

Trotz seines Decknamens war der Aufenthalt in der Schweiz nicht sicher. Nelly Guggenbühl leistete Fluchthilfe und besorgte den sog. Nansen-Pass für Staatenlose. 1935 emigrierten beide nach Argentinien, heirateten in Buenos Aires und bekamen zwei Kinder.

Das künstlerische Schaffen Clément Moreaus widmete sich nun der Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur und ihren Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der 1937/38 entstandene Linolschnitt-Zyklus Nacht über Deutschland und seine antifaschistischen Karikaturen wurden in argentinischen Zeitungen veröffentlicht.

1962 übernahm das Militär die Macht in Argentinien und nötigte den Künstler, der sich auch dort sozial und politisch engagiert gegen Unrecht und Unterdrückung zur Wehr setzte, ein weiteres Mal außer Landes zu gehen – immer war er ein Exilant.

Das Ehepaar kehrte zurück in die Schweiz. Der Künstler arbeitete als Zeichenlehrer, Theaterzeichner und Arbeitstherapeut. 1988 starb er in Zürich.

Horst-G. Vogeler, Foto: Elvira Vogeler, Fischerhude

Horst-G. Vogeler arbeitete als Lehrer, Kunsterzieher und Fachseminarleiter am Studienseminar in Verden. Seit über 60 Jahren steht er in einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Bereich der Bildenden Kunst in Theorie und Praxis.
Studienjahre für Malerei und Grafik an der Werkkunstschule in Hannover und der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg sowie das Studium für das Lehramt – Hauptfach Kunst – an der Pädagogischen Hochschule in Oldenburg waren die Basis dafür.

Sonderausstellung „Kinder flüchten vor Hitlers Weltkrieg. Eine Bilderfolge von Carl Meffert / Clément Moreau“ – Eröffnung Sonntag, 3. November 2024, 15 Uhr

Eröffnung am Sonntag, 3. November 2024, 15 Uhr, in der Cohn-Scheune

Zuerst die Verfolgung unzähliger Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus wegen ihrer politischen Überzeugung, ihrer jüdischen Abstammung, ihrer Religionszugehörigkeit, ihrer Ethnie oder sexuellen Orientierung und dann der von Deutschland begonnene Zweite Weltkrieg lösten große Flüchtlingsströme aus.

Flucht – Copyright: Stiftung Clément Moreau, Zürich

Auf der Flucht waren auch ca. 30000 Kinder, die ohne ihre Familie zum Bespiel durch Kindertransporte nach Großbritannien und die Jugend-Aliyah nach Palästina oder andere Unterstützungsaktionen gerettet wurden. Carl Meffert / Clément Moreau erzählt davon in seiner 1940 entstandenen Bilderfolge: Tim flüchtet allein aus dem von deutschen Truppen überfallenen und besetzten Holland zunächst mit einem Kindertransport nach England zu seinen Verwandten. Nach den Luftangriffen auf London geht die Flucht vor dem Krieg weiter. Zusammen mit seinem Cousin Tom und seiner Cousine Mary und vielen anderen Kindern fährt er dem Schiff ins Exil nach Buenos Aires.

Ankunft in Buenos Aires – Copyright: Stiftung Clément Moreau, Zürich

Die in den Bildern erzählte Geschichte ist historisch zwar nicht richtig – mit dem Kriegsbeginn konnten keine Kindertransporte mehr durchgeführt werden und nach Argentinien gab es keine derartigen großen Rettungsaktionen –, aber durch diesen Kunstgriff schuf Clément Moreau eine Situation, mit der sich Kinder identifizieren können. Die Flucht vor dem Kriegsgeschehen wird als Abenteuer und Reise geschildert. Trotz der Gefahr können sie sich und sogar die Katze retten, indem sie handeln, mutig sind, sich behaupten und Solidarität zeigen.

Der Künstler Carl Meffert / Clément Moreau (1903-1988), der sich 1933 durch die Flucht in die Schweiz retten konnte, lebte ab 1935 in Argentinien. Er hat in den beiden ersten Jahren in Buenos Aires in der deutschsprachigen Pestalozzi-Schule, die für exilierte Kinder gegründet wurde, als Zeichenlehrer gearbeitet. Die Bilderfolge „Tim, Tom y Mary“ wurde von ihm 1940 aus der Perspektive der im Exilland ankommenden Kinder kreiert, aber leider nicht als Bilderbuch veröffentlicht. Mit der Intention, eine Brücke zu den argentinischen Kindern zu bauen, wird zum einen die Fluchtgeschichte auf Spanisch als großes Abenteuer erzählt. Zum anderen möchte er die Kinder ermutigen, über ihre eigenen Erlebnisse zu sprechen, und damit Hilfen für ihr Weiterleben anbieten.

Die Reproduktionen der Kunstwerke wurden der Cohn-Scheune von der Stiftung Clément Moreau, Zürich, aus dem Schweizerischen Sozialarchiv Zürich zur Verfügung gestellt.

Begleitend zur Sonderausstellung wird der Künstler Carl Meffert / Clément Moreau und sein Werk in einem Dia-Vortrag von Horst-G. Vogeler, Fischerhude, am Mittwoch, 13. November 2024, 19 Uhr, in der Cohn-Scheune vorgestellt.