Rotenburger Preis für Erinnerung und Zukunft an Hansen-Schaberg und Geicke verliehen

Mit einem großen Festakt wurde am 25. April 2023 erstmals der Rotenburger Preis für Erinnerung und Zukunft an Inge Hansen-Schaberg und Beate Geike vergeben. Der „Rotenburger Preis für Erinnerung und Zukunft“ ist eine Initiative des Ev.-Luth. Diakonissen-Mutterhauses, der Rotenburger Werke der inneren Mission und des AGAPLESION Diakonieklinikums Rotenburg und hat das Ziel, die Erinnerungskultur wachhalten und die Demokratie zu fördern. Er soll künftig alle zwei Jahre verliehen werden, das nächste Mal also im Jahr 2025.

Inge Hansen-Schaberg wurde für eigene Verdienste der Erinnerungsarbeit, aber auch stellvertretend für den Förderverein Cohn-Scheune und seiner Arbeit zur Geschichte des Judentums im Bereich Rotenburg ausgezeichnet. Ihr Preisgeld in Höhe von 6.000,00 € will sie für Projekte der Erinnerungsarbeit nutzen. Ähnlich wie Beate Geicke. Sie hat ein Preisgeld von 4.000,00 € für ihren Einsatz zur Erinnerung an Wilm Hosenfeld erhalten, einem Wehrmachtsoffizier, der Menschen, u. a. einige Juden, das Leben gerettet hat.

Hier geht es zur Berichterstattung durch die Rotenburger Kreiszeitung vom 26.04.2023 zur Preisverleihung

Hier geht es zur Berichterstattung durch die Rotenburger Kreiszeitung vom 12.04.2023 zum „Rotenburger Preis für Erinnerung und Zukunft“

 

 

Laudatio durch Bürgermeister Torsten Oestmann

Dank durch Prof. Inge Hansen-Schaberg

 

Vortrag: Jüdische Textilgeschichten aus Wien

Ein Vortrag von Dr. Ursula Seeber, Wien

Straßennamen wie Seidengasse oder Bandgasse, volkstümliche Stadtteilbezeichnungen wie „Brillantengrund“ oder „Fetzenviertel“ verweisen bis heute darauf, dass das Textilgewerbe ein unangefochtener Teil der historischen, wirtschaftlichen und kulturellen Identität von Wien ist. Textilproduktion und -handel entwickelten sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, als Juden der ungehinderte Aufenthalt, Religionsausübung und Gewerbefreiheit gestattet worden war, zu einer jüdischen Domäne – lukrativ für Unternehmer wie für kleine Betriebe und Gewerbetreibende.

Modenhaus Julius Krupnik, Postkarte 1920er Jahre, © Privatsammlung

Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung 1938 wurden viele jüdische Existenzen durch „Arisierung“ und Raub zerstört, die Menschen verfolgt, ins Exil vertrieben oder in den Lagern ermordet. Die Vielfalt an Textilfabrikationen, Modehäusern, Fachgeschäften für Stoffe, Strick- und Miederwaren, Schneidern, Modistinnen, Posamentierern, die Wien vor 1938 aufweisen konnte, ist heute im Stadtbild kaum mehr lesbar. Der Vortrag geht den Erinnerungsspuren von Textil und Judentum in Wien nach, wie sie sich in der Topografie Wiens, in Archivalien, Häusergeschichte, Fotografie, in Presse, Kunst und Literatur manifestieren.

 

Ursula Seeber, geb. 1956 in Innsbruck. Studium der Germanistik, Klassischen Philologie und Vergleichenden Literaturwissenschaft an den Universitäten Innsbruck und Wien. Ab 1984 Mitarbeiterin der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, von 1993 bis 2016 Leiterin der Österreichischen Exilbibliothek im Literaturhaus in Wien.

Dr. Ursula Seeber, Foto: Lukas Dostal

Publikationen und Ausstellungen zur österreichischen Literatur und zum Exil (Ausw.): Die Zeit gibt die Bilder (Mhg. 1992); Wie weit ist Wien? (Mhg. 1995); Kleine Verbündete. (Mhg. 1997); Ein Niemandsland, aber welch ein Rundblick! Exilautoren über Nachkriegs-Wien (Hg. 1998); Anna Mahler. Ich bin in mir selbst zu Hause (Mhg. 2004); Westend Stories. Erinnerungen und Texte aus Wien VII. (Mhg. 2009); Kometen des Geldes. Exil und Ökonomie (Mhg. 2015); Küche der Erinnerung. Essen und Exil (Mhg. 2018); Fährten lesen: Mensch und Tier in Reflexionen des Exils (Mhg. 2021).

 

Termin: 23. Mai 2023, 19 Uhr

Ort: Cohn-Scheune

Eintritt: 5,- Euro / 3,- Euro für Mitglieder, Schülerinnen und Schüler frei

 

Die Veranstaltung wird dankenswerterweise vom Förderverein des Lions Clubs Rotenburg (Wümme) LEA e.V. unterstützt.

Stimmen zu Flucht und Exil

am 4. Mai 2023 um 19 Uhr im Heimathaus Rotenburg

Am Veranstaltungsabend im Heimathaus

Mitglieder des Fördervereins Cohn-Scheune e.V. lesen ausgewählte Texte zum historischen und aktuellen Exil aus dem von Harald Roth herausgegebenen Band „Kein Land nirgends? Flucht aus Deutschland, Flucht nach Deutschland“ (Dietz Verlag 2022).

Im Zentrum der Veranstaltung stehen autobiographische Texte derer, die mit Gewalt aus ihrem Leben und ihrer Heimat vertrieben wurden und auf Schutz und Verständnis im Zufluchtsland hoffen. Außerdem kommen heute in Rotenburg lebende Geflüchtete aus dem Irak, aus Syrien und der Ukraine zu Wort.

Es geht um die Auseinandersetzung mit Zwangsmigration und der Frage, wie Hilfe gegeben werden kann. Daneben gibt es Informationen zur aktuellen Lage im Landkreis Rotenburg,

Musikalisch umrahmt wird die Lesung von Arsenij Lypets, Saxophon, und Jonas Kochling, Klavier.

Dem Rotary Club Rotenburg (Wümme) dankt der Förderverein für die großzügige Unterstützung dieser Veranstaltung und dem Ev.-luth. Diakonissen-Mutterhaus Rotenburg (Wümme) e.V. für die engagierte Mitarbeit.

Es wird ein kleiner Büchertisch vorhanden sein.

 

Termin: Donnerstag, 4. Mai 2023, 19 Uhr

Ort: Heimathaus Rotenburg

Veranstalter: Förderverein Cohn-Scheune e.V., www.cohn-scheune.de

Der Eintritt ist frei – über Spenden freut sich der Förderverein Cohn-Scheune e.V.