Hildegard Jakobsohn feiert 100. Geburtstag

Eine kleine Delegation aus Rotenburg besuchte jüngst  Hildegard Jakobsohn in Dresden, um ihr zu ihrem 100. Geburtstag am 26. Juli zu gratulieren. Sie ist die überlebende Tochter von Hermann und Gertrud Cohn, die als jüdische Mitbürger Rotenburgs 1943 nach Auschwitz deportiert worden waren und dort umkamen (siehe auch Kapitel: Cohn-Scheune / Die Familie Cohn). Bürgermeister Andreas Weber und die Erste Stadträtin Bernadette Nadermann, zugleich Vorstandsmitglied im Förderverein Cohn-Scheune e.V. , verliehen ihr die „800 Jahr Feier“ – Silbermedaille der Stadt Rotenburg (Wümme). Im Anschluss trug sich Hildegard Jakobsohn in das Goldene Buch der Stadt ein. Mit dabei waren Christel Gerken (Vorstandsmitglied des Fördervereins) und Helga Henze, eine Rotenburger Freundin der Familie, sowie Edith Meinhard, die Tochter von Hildegard Jakobsohn (nicht im Bild).  [Foto: H. Henze]

Weitere Infos im Artikel „Bewegtes und bewegendes Leben“ von Guido Menker in der Rotenburger Kreiszeitung vom 26.07.2019.

Die Vertreibung aus dem Paradies

Di 11.06.2019 – 19 Uhr: „Jüdische Badegäste unerwünscht“ – Dr. Kristine von  Soden liest aus ihrem Buch „ob die Möwen manchmal an mich denken? – Die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee“

Vom Samland über Usedom, Rügen, Hiddensee und den Darß bis zu mecklenburgischen Ostseeküste: Mit dem Aufstieg der Seebäder im Wilhelminischen Kaiserreich kam zugleich der „Bäder-Antisemitismus“ auf den Plan. „Judenrein!“ lautete an der deutschen Ostseeküste die Parole, lange bevor der NS-Staat Wirklichkeit geworden war. Aus einer reichen Fülle weithin in Vergessenheit geratener historischer Quellen, Tagebucheinträgen, Briefen und Reisenotizen etwa von Else Lasker-Schüler, Joseph Roth, Victor Klemperer und Mascha Kaléko zeichnet Kristine von Soden ein vielschichtiges Bild jener Zeit bis 1937, als nahezu alle Orte und Strände für jüdische Badegäste verboten waren. Ihre Vertreibung war von Anbeginn auch eine Vertreibung aus dem Paradies. Das illustrieren nicht zuletzt poetische Küstenbeschreibungen. Die meisten Erinnerungsspuren sind indes verweht, viele wurden bewusst zerstört, so die Autorin und fragt:  „Was weiß das Meer?“

Dr. phil. Kristine von Soden lebt als gebürtige Hamburgerin in ihrer mecklenburgischen Wahlheimat Schwerin. Als Featureautorin des NDR und DLF sowie als Dozentin an der Hamburger Universität beschäftigte sie sich viele Jahre mit den Biographien jüdischer Wissenschafterinnen, Schriftstellerinnen und Künstlerinnen der Weimarer Republik. Seit ihrer Kindheit mit dem Meer verbunden, schrieb sie mehrere feuilletonistische Bücher über die Nord- und Ostsee. Von Mai bis Oktober ist Kristine von Soden in Ahrenshoop mit literarischen Rundgängen unterwegs und betreibt dort ihre Schreibwerkstatt. Zuletzt veröffentlichte sie im Aviva Verlag Berlin 2018 „Ob die Möwen manchmal an mich denken?“.  Daraus wird sie in der Cohn-Scheune Rotenburg lesen.

Eintritt: 3 EURO; www.cohn-scheune.de

In der Rotenburger Kreiszeitung erschien am 13.6.2019 der folgende Bericht. 

Lesung „Im Vogelgarten“

Do 9. Mai 2019 – 19 Uhr: Claudia Koppert liest aus ihrem neuen Erzählband Im Vogelgarten, in dem sie über erstaunliche Entdeckungsreisen vor ihrer Haustür erzählt. Musikalisch wird sie begleitet von Brigitte Borchers mit diversen Instrumenten und Gesang.

„Leben die Vögel bei uns, oder wohnen wir doch eher bei ihnen? Die Vögel waren jedenfalls schon da, als Bille und ich vor Jahren das Haus inmitten des großen, eingewachsenen Gartens bezogen. Es war uns angenehm, dass immerzu Vögel zu hören waren und oft genug auch zu sehen. Nicht damit gerechnet hatten wir, wie nah uns die Vögel mit der Zeit kommen würden.“

Die in Stapel lebende Autorin Claudia Koppert erzählt von erstaunlichen Entdeckungsreisen vor der Haustür: zu fünfzig Nistkästen und ihren Nutzern, den Wildvögeln eines norddeutschen Bauerngartens. Zum Geflügel im Dorf und den Zugvögeln am Himmel. Eine Welt tut sich auf, die man ungern wieder verlässt.
Präzise beobachtet und spannend erzählt – Nature Writing vom Feinsten.

Die Autorin: Claudia Koppert, 1958 in Heidelberg geboren, ist nach einem Studium der Sozialarbeit als Lektorin tätig, seit langem freiberuflich. Daneben veröffentlichte sie eigene publizistische Arbeiten zu politischen Themen. Ihr viel beachteter erster Roman Allmendpfad erschien 2003. Der zweite, Sisterhood – eine Sehnsucht, erschien 2014. Sie lebt im Dorf Stapel im Landkreis Rotenburg und ist Beiratsmitglied unseres Fördervereins.
Die Musikerin: Brigitte Borchers ist als eine der beiden Sängerinnen des witzig-intelligenten, hochmusikalischen Duos „Hin und Weg“ bekannt geworden.

Eintritt:  EURO  3,00    –    Schülerinnen und Schüler haben freien Eintritt