„Lernen aus heilloser Geschichte. Überlegungen zur Zukunft der Gedenkstättenarbeit“
Mi 17.01.2018 – 19 Uhr: Vortrag von Dr. Jens Christian Wagner
Die Auseinandersetzung mit den im Nationalsozialismus begangenen Verbrechen ist grundlegend für die demokratische Verfasstheit der Bundesrepublik. Viele Politiker_innen verweisen mit Stolz auf die deutsche Erinnerungskultur. Doch unter Expert_innen macht sich zunehmend ein Unbehagen an der Erinnerungskultur und ihren oft pathoshaften Beschwörungsformeln breit. Der Historiker Dr. Jens-Christian Wagner, Leiter der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, wird in seinem Vortrag die Entwicklung zur aktuellen Erinnerungskultur in den vergangenen 70 Jahren nachzeichnen und sich der Frage widmen, wie historisches Lernen und eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte an Orten nationalsozialistischer Massenverbrechen gestaltet werden kann, ohne die Orte und die Opfer für aktuelle politische Zwecke zu missbrauchen.
Dr. Jens-Christian Wagner, Jg. 1966, Studium der Geschichte und Romanistik in Göttingen und Santiago de Chile, Promotion mit einer Monographie zur Geschichte des KZ Mittelbau-Dora (1999), wiss. Mitarbeit im Museum Peenemünde und in der Präsidentenkommission „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“, 2001 bis 2014 Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora (Nordhausen), seit 2014 Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in Celle sowie Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen.
(Fotos © J-Ch. Wagner)