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Matthias Loeber: Keine Zuflucht. Nirgends. Die Fahrt der MS „ST. LOUIS“ im Mai 1939

Die "ST. LOUIS" im Hafen, Sammlung M. Loeber

Die „ST. LOUIS“ im Hafen, Sammlung M. Loeber

Vortrag am 4. Dezember, 19.00 Uhr in der Cohn-Scheune

Im Mai 1939 verließ der HAPAG-Dampfer „ST. LOUIS“ Hamburg mit Fahrtrichtung Kuba. An Bord waren 937 Passagiere, die meisten von ihnen jüdische Deutsche. Der Großteil von ihnen hatte bereits Visa für die Vereinigten Staaten beantragt und wollte den karibischen Inselstaat nur als Zwischenstation nutzen. Doch vor Ort wurde dem

Kapitän Gustav Schröder, Sammlung M. Loeber

Kapitän Gustav Schröder, Sammlung M. Loeber

Schiff die Landung verwehrt. Es musste Kuba wieder verlassen, auch die Vereinigten Staaten verweigerten die Unterstützung. Es begann eine Irrfahrt auf dem Atlantik. Dem Verhandlungsgeschick des Kapitäns Gustav Schröder, eines Bordkomitees und jüdischer Hilfsorganisationen gelang es letztlich, die Flüchtlinge auf Großbritannien, Frankreich, die Niederlande und Belgien aufzuteilen. Besonders tragisch ist, dass der Großteil von ihnen infolge des deutschen Angriffs auf die westlichen Nachbarländer bereits 1940 wieder in die Gewalt der NS-Machthaber gelangte.

Der Vortrag schildert Vorgeschichte, Verlauf und Nachgang der „Irrfahrt“ und hebt dabei ausgewählte Biografien von Passagieren und anderen Akteuren hervor.

Dr. Matthias Loeber (*1990) ist Historiker. Nach dem Studium an der Universität Bremen folgte ein Volontariat am Historischen Museum Bremerhaven. Nach diversen freiberuflichen Stationen in Forschung, Lehre, Bildung und Vermittlung folgte ein Promotionsstudium an der Universität Hamburg (Prof. Dr. Dr. Rainer Hering), gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung. Seit 2023 ist Loeber Leiter des Heimatmuseums Scheeßel. 2018–2019 war er Mitarbeiter im Forschungsprojekt „Keine Zuflucht. Nirgends. Die Konferenz von Evian 1938 und die Fahrt der ‚ST. LOUIS‘ 1939“ an der Universität Bremen.