Bernadette Nadermann zur 2. Vorsitzenden gewählt

Auf der Mitgliederversammlung am 8. März 2017 wurde Frau Bernadette Nadermann zur 2. Vorsitzenden des Förderveins Cohn-Scheune e. V. einstimmig gewählt. Frau Nadermann ist Juristin und Erste Stadträtin der Stadt Rotenburg-Wümme. Damit ist der Vorstand nach dem Tode von unserer langjährigen, stellvertretenden Vorsitzenden Hedda Braunsburger wieder vollständig.

Mi 15. März 2017 – 19 Uhr: Vortrag von Prof. Dr. Ulrike Pilarczyk: „Jüdische Jugendbewegung und zionistische Erziehungspraxis in Deutschland nach 1933 im Medium der Fotografie“

Ausgangspunkt des Vortrages sind Fotografien von Jugendlichen, die jüdischen Bünden angehörten und die Beschreibung ihres Selbstverständnisses in der Weimarer Republik. Die jüdische Jugendbewegung war vielgestaltig und entwickelte sich nach 1933 zu einer wichtigen Organisation der jüdischen Selbsthilfe. Sie war nach 1933 für die sogenannte „Hachschara“ als Einrichtung zionistischer Erziehungspraxis mit verantwortlich. In Hachschara-Ausbildungsgütern wurden jüdische Jugendliche nach 1933 auf Arbeit und das Gemeinschaftsleben in palästinensischen Kibbuzzim vorbereitet. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Erziehungspraxis in den landwirtschaftlichen Hachschara-Stätten. Ausgehend von den Modellierungen „Neuer Juden und Jüdinnen“ in der jüdischen Presse in Deutschland und Palästina wird auch der alltägliche Umgang der Jugendlichen mit den hohen Anforderungen gezeigt. Der Vortrag stützt sich dafür auf die Analyse tausender privater und Pressefotografin aus Deutschland und Palästina.

Eintritt: 3 EURO

Foto: Mitglieder der „Werkleute“ auf Hachschara, ca. 1934 (private Aufnahme Album Salomon, Archiv Kibbuz Hasorea, Israel)

Referentin: Ulrike Pilarczyk forscht und lehrt am Institut für Erziehungswissenschaft der TU, Schwerpunkte ihrer Arbeit sind bildanalytische Forschungsmethoden und historische Sozialisationsforschung.  Veröffentlichungen:  Das reflektierte Bild. Die seriell-ikonografische Fotoanalyse in den Erziehungs- und Sozialwissenschaften. (2005, mit Ulrike Mietzner); Gemeinschaft in Bildern. Jüdische Jugendbewegung und zionistische Erziehungspraxis in Deutschland und Palästina/Israel (2009).

Pressebericht 17.03.2017  RK Vortrag Pilarczyk -Bonat

 

Wir Nachkriegskinder in Deutschland

Di 07. Februar 2017 – 19 Uhr:  Vortrag von Michael Schwekendiek

Kriegskinder sind anders als Nachkriegskinder. Letztere – gemeint sind vor allem die Jahrgänge 1946 bis 1951 – haben weder den Krieg miterlebt noch Flucht oder Vertreibung. Ihre Väter hatten überlebt und waren da in ihrer Kindheit. Der Krieg war vorbei.

Aber trotzdem war er ständig gegenwärtig. Unausgesprochen, unreflektiert, aber „irgendwie“ ständig dabei. Vieles blieb sogar erst einmal auf Kriegs- oder Vorkriegsniveau für die Nachkriegskinder: die Wohnungen waren eng, für die Schule wurde auf Tafeln geschrieben, alles war knapp; und auch  die Erziehungsmethoden waren kaum anders als 30 Jahre vorher: Rohrstock und „in der Ecke stehen“ waren ebenso vertraut wie die Aufforderung: „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!“ Es gab aber auch eine rege Jugendbewegung, die ersten Auslandsreisen und die große Sehnsucht nach allem, was aus „Amerika“ kam…

Die Nachkriegsgeneration hat einen beispiellosen Aufschwung erlebt – und sie hat sich gelöst von der Kriegsgeneration. „Wenn das Kind bloß erst mal keine Milch mehr braucht!“, unter diesem Titel wird Michael Schwekendiek, Jahrgang 1948, aus dieser Zeit berichten, sie aber auch kritisch beleuchten und der Frage nachgehen, ob der in seiner Kindheit oft gehörte Satz „Das hat uns alles auch nicht geschadet!“ eigentlich stimmt.

Eintritt: 2 Euro.