T R A N S I T – Bilder aus dem Exil

Mittwoch 18. Januar – Sonntag 21. Mai 2017: Die Sonderaustellung ist Mittwoch und Sonntag von 14:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Eintritt: 2,- Euro

Mónica Laura Weiss: Transit – Bilder aus dem Exil

Die argentinische Künstlerin Mónica Weiss, 1956 in Buenos Aires geboren, ist die Enkelin einer 1933 aus Deutschland geflüchteten Dresdner Familie. Sie setzt in ihren Bildcollagen insbesondere die Erlebnisse ihrer Mutter Marion Clara Reizes um, die als sechsjähriges Mädchen ihre Heimatstadt verlassen musste und ihre Fluchterfahrungen in einem Reisetagebuch festhielt.

Die Exponate aus dem Zyklus „Transit“ haben einerseits fast dokumentarischen Charakter durch die geretteten Erinnerungsstücke wie Fotos aus Kindertagen, Pässe, Stadtpläne, Landkarten, Ansichtskarten, Briefe, Tagebuchnotizen, Spielsachen, Schuhe und Kleidungsstücke. Andererseits verweisen gerade diese Zeugnisse des Exils auf die Shoah, wenn Mónica Weiss beispielsweise bürgerlich gekleidete Personen ohne Kopf malt, verwischte Passbilder und Dokumente mit Ziffern und Stempeln collagiert.

Die künstlerischen Reflexionen Mónica Weiss‘ bieten einen Dialog über Verfolgung, Flucht und Exil und verlorener Heimat an. Sie zeugen aber auch auf eindrückliche Weise von der Suche nach den eigenen „Wurzeln“ und der Sehnsucht nach einer Neuverortung im Zufluchtsland.

– Fotos, Biographie, Ausstellungen und mehr:   www.monicalauraweiss.com.ar

– Kuratorinnen der Ausstellung in der Cohn-Scheune: Prof. Dr. Inge Hansen-Schaberg, Rotenburg und Dr. Gabriele Knapp, Berlin

 

Bernadette Nadermann zur 2. Vorsitzenden gewählt

Auf der Mitgliederversammlung am 8. März 2017 wurde Frau Bernadette Nadermann zur 2. Vorsitzenden des Förderveins Cohn-Scheune e. V. einstimmig gewählt. Frau Nadermann ist Juristin und Erste Stadträtin der Stadt Rotenburg-Wümme. Damit ist der Vorstand nach dem Tode von unserer langjährigen, stellvertretenden Vorsitzenden Hedda Braunsburger wieder vollständig.

Mi 15. März 2017 – 19 Uhr: Vortrag von Prof. Dr. Ulrike Pilarczyk: „Jüdische Jugendbewegung und zionistische Erziehungspraxis in Deutschland nach 1933 im Medium der Fotografie“

Ausgangspunkt des Vortrages sind Fotografien von Jugendlichen, die jüdischen Bünden angehörten und die Beschreibung ihres Selbstverständnisses in der Weimarer Republik. Die jüdische Jugendbewegung war vielgestaltig und entwickelte sich nach 1933 zu einer wichtigen Organisation der jüdischen Selbsthilfe. Sie war nach 1933 für die sogenannte „Hachschara“ als Einrichtung zionistischer Erziehungspraxis mit verantwortlich. In Hachschara-Ausbildungsgütern wurden jüdische Jugendliche nach 1933 auf Arbeit und das Gemeinschaftsleben in palästinensischen Kibbuzzim vorbereitet. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Erziehungspraxis in den landwirtschaftlichen Hachschara-Stätten. Ausgehend von den Modellierungen „Neuer Juden und Jüdinnen“ in der jüdischen Presse in Deutschland und Palästina wird auch der alltägliche Umgang der Jugendlichen mit den hohen Anforderungen gezeigt. Der Vortrag stützt sich dafür auf die Analyse tausender privater und Pressefotografin aus Deutschland und Palästina.

Eintritt: 3 EURO

Foto: Mitglieder der „Werkleute“ auf Hachschara, ca. 1934 (private Aufnahme Album Salomon, Archiv Kibbuz Hasorea, Israel)

Referentin: Ulrike Pilarczyk forscht und lehrt am Institut für Erziehungswissenschaft der TU, Schwerpunkte ihrer Arbeit sind bildanalytische Forschungsmethoden und historische Sozialisationsforschung.  Veröffentlichungen:  Das reflektierte Bild. Die seriell-ikonografische Fotoanalyse in den Erziehungs- und Sozialwissenschaften. (2005, mit Ulrike Mietzner); Gemeinschaft in Bildern. Jüdische Jugendbewegung und zionistische Erziehungspraxis in Deutschland und Palästina/Israel (2009).

Pressebericht 17.03.2017  RK Vortrag Pilarczyk -Bonat